Seit über 300 Jahren gibt es in Deutschland das Prinzip der Nachhaltigkeit. Es besagt, dass nur so viel Holz eingeschlagen werden darf, wie nachwächst. Das hat sich bewährt, ist ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar. Erst nach hundert Jahren wird ein Baum geerntet. Der Eingriff in einen Bestand oder in die Natur ist demnach nur ein ganz kleiner Zeitabschnitt. Zunehmend wenden unsere Förster das Prinzip der "natürlichen Verjüngung" an. Gesunde Mutterbäume bleiben zur Vermehrung stehen. Das bedeutet: Weniger Kahlschlag, wir bekommen mehr gesunde Mischwälder statt anfällige Monokulturen. Alte und sterbende Wälder hingegen, wie sie in einem Nationalpark gewünscht sind, speichern zu wenig Kohlendioxid. Das schadet dem Klima. Was wir brauchen sind Mischwälder mit reichlich Wachstum und Artenvielfalt (Biodiversität).

Der Hochwald zählt zu den wenigen Regionen in Deutschland mit der höchsten Biodiversität. Seltene Arten wie Wildkatze und Schwarzstorch vermehren sich in zunehmender Zahl. Das Problem des Artenschwindens hat andere Ursachen, nicht etwa die der Waldnutzung, sondern:

  • Zunehmende Landnahme und Raubbau in Ländern mit tropischen Regenwäldern wie Brasilien, Indonesien oder Zentralafrika. Aber auch in Europa, in Sibirien und den Karpaten, wird rücksichtslos gerodet und eben nicht nach dem Gesetz der Nachhaltigkeit Forstwirtschaft betrieben.
  • Deutschland trägt indes auf andere Weise zum Artenschwinden bei. Täglich werden mehrere Fußballfelder große Flächen an Boden versiegelt, aber zu wenige Flächen von Industriebrachen reaktiviert, stattdessen wird lieber auf der grünen Wiese gebaut, die Urbanisierung schreitet stetig voran.
  • Einheimische Arten wie Feuersalamander und Waldesche sind durch eingeschleppte Pilzkrankheiten aus Fernost vom Aussterben bedroht, Igel werden immer seltener weil der Straßenverkehr und der natürliche Feind, der Uhu zunehmen. Mit dem Nationalpark werden sich Probleme dieser Art verschlimmern, denn die Gelder, die das Umweltministerium für Verwaltung, Park-Infrastruktur und Imagepflege in Millionenhöhe ausgeben wird, müssen an anderer Stelle im Naturschutzressort eingespart werden.

RLp ist die Nummer eins bei den intensiv geschützten Flächen (siehe Grafik). In der Gebietskulisse des Nationalparks gab es zuvor bereits elf Landschaftsschutzgebiete. 2014 wurden insgesamt 30% der Waldflächen in RLp geschützt. Das Prinzip der Landschaftsschutzgebiete hat sich bewährt und ist kostengünstig. Umwelt- und Naturschützer kümmern sich gerne und ehrenamtlich um den Erhalt dieser Gebiete, denn sie freuen sich, wenn sie seltene Tiere beobachten können und zum Erhalt seltener Arten beitragen können. Ranger in schicken Uniformen dagegen, werden beamtet und kosten Geld, das die Allgemeinheit nicht hat, denn die Kassen sind leer. Warum möchte die grüne Umweltministerin Ulrike Höfken den Park dann trotzdem?

  • weil sie meint, einen aberwitzigen Kabinettsbeschluss der Bundesregierung (Biodiversitätsstrategie) aus dem Jahre 2006 umsetzen zu müssen.
  • weil die Naturschutzlobby es so will und das Klientel bedient werden muss.
  • weil sie und ihre Partei ein Erfolgsprojekt vorweisen möchten, 
    das politisch-ideologisch motiviert ist.
  • weil es der Forschung und der Uni Birkenfeld nützt.

In Deutschland arbeiten 1,2 Mio. Beschäftigte in der Holzindustrie, im Gegensatz zum Steinkohlebergbau gewinnbringend. Wenn die Politik glaubt, gemäß ihrer umstrittenen Biodiversitätsstrategie 10 % des deutschen Waldes langfristig still legen zu müssen, so bedeutet das 120 000 Arbeitsplätze weniger. Im Hunsrück, speziell in der Gegend um Morbach, hatte die Holzwirtschaft schon immer eine lange Tradition. Die langgezogenen Bergrücken mit ihrem nassen und kühlen Klima eignen sich hervorragend für die Beforstung bestimmter Baumarten wie Tanne, Lärche oder Fichte, weil diese Arten feuchte, und kühle Standorte lieben. Sie werfen zu Nutzen von Land und Kommunen hohe Gewinne ab. Der Verlust aus der Wertschöpfungskette wird sich bei einer Fläche von 10 000 ha auf 1,7 bis 2 Mio. Euro jährlich belaufen; und das bei Einhaltung des in Deutschland unumstößlichen Gesetzes der Nachhaltigkeit. Dabei gäbe es in RLp genügend unfruchtbare Steilhanglagen, vor allem an den großen Flussläufen, die zu bewirtschaften unrentabel geworden sind und die keine Gewinne abwerfen. Niemand hätte etwas dagegen gehabt, diese Flächen als Landschaftsschutzgebiete auszuweisen.

Der Tourismus rund um den Erbeskopf beschränkte sich in der Vergangenheit auf Wochenendausflügler, Ferien- und Feiertagsgäste. Das als Anlaufstelle gedachte Hunsrückhaus ist defizitär, die Eintrittspreise decken nicht einmal die Heizkosten, an Werktagen herrscht auf dem Parkplatz die große Leere. Da es schon 16 Nationalparks in Deutschland gibt, wird es auch kein Alleinstellungsmerkmal für den Park im Hunsrück geben. Gastronomen werden sich nur in bescheidener Anzahl ansiedeln, weil das Risiko zu hoch ist, Pleite zu gehen. Wie Statistiken beweisen (siehe Grafik) sind in dem bekanntesten und ältesten Nationalpark Bayerischer Wald die Übernachtungszahlen der letzten Jahre rückläufig. Unsere Regierungspolitiker ignorieren diese Fakten und reden in Bezug auf den Tourismus immer wieder von einer großen Chance. Unsere Meinung ist:

  • Gäste sind willkommen, aber es werden auch mit dem Park nicht mehr, denn das kulturelle Angebot, attraktive Kleinstadtidyllen, sowie Übernachtungsmöglichkeiten sind und bleiben im Hochwald naturbedingt Mangelware.
  • Wander- und Naturtourismus sind stark vom Wetter abhängig und waren in der Vergangenheit nur sehr bescheidene Wirtschaftsfaktoren.
  • Eine Museumskultur wie sie das Land Rlp schon seit Jahren betreibt, als Beispiel sei hier das unattraktive Hermeskeiler Feuerwehr-museum genannt, stellen nach unserer Einschätzung keine Tourismusmagnete dar. Die Gelder, die hierfür ausgegeben wurden und werden, sähen wir lieber an anderer Stelle investiert.
  • Holzeinschlag: 
    In den nächsten 20 - 30 Jahren werden Nadelholzbestände veräußert und Einnahmen von geschätzten 56640.- Euro/ jährlich erzielt werden können, danach nicht mehr. Selbstwerber im Umkreis des Parks müssen mit steigenden Preisen rechnen und zukünftig längere Anfahrtswege in Kauf nehmen. Die ansässige Holzindustrie erwartet wegen der künstlichen Verknappung langfristig höhere Kosten und fürchtet um den Verlust von Arbeitsplätzen.
  • Borkenkäfer: 
    in einem Nationalpark mit Nadelholzbestand besteht große Gefahr eines Befalls durch Borkenkäferkolonien. Weil Borkenkäfer fliegen, könnten angrenzende Gemeindewälder in Mitleidenschaft gezogen werden.
  • Biodiversität: 
    Seltene Tierarten wie Wolf und Luchs, die einstmals heimisch waren, könnten angesiedelt werden, müssten aber unter hohem Kostenaufwand ständig beobachtet werden, um Schäden außerhalb des Parks zu vermeiden.
  • Schwarzwildbestand: 
    Solange die natürlichen Feinde fehlen werden sich Wildschweine im Urwald richtig wohlfühlen und verstecken können. Es besteht die Gefahr einer Überpopulation mit negativen Folgen für die umliegende Landwirtschaft.
  • Infrastruktur: 
    Wir befürchten eine weitere Demontage der Hunsrückhöhenstraße und ihrer Zubringer, insbesondere der B269 im Bereich Hüttgeswasen, der Hauptverbindung zwischen Birkenfeld und Morbach. Geschwindigkeitsbegrenzungen und Fahrbahnverengungen werden auf uns zukommen. Das sind Nachteile für Pendler. Autofahrer erinnern sich schmerzlich daran, dass die Hunsrückhöhenstraße im Bereich des Flughafens einst eine schnelle und gute Verbindung von- und nach Kastellaun war.
  • Immobilien: 
    Wir erwarten einen Preisverfall der Immobilien und zunehmende Leerstände in den umliegenden Dörfern
  • die Kosten: 
    Wir sind der Meinung, dass sich das Land die geschätzten, jährlichen Kosten in zweistelliger Millionenhöhe auf Dauer nicht leisten kann, es sei denn man finanzierte es durch drastische Steuer- und Gebührenerhöhungen. Im Falle einer Unterfinanzierung wird der Park vergammeln und die Euphorie schon bald verflogen sein. In den Ortsgemeinderäten der angrenzenden Dörfer wird es lange Gesichter geben, weil sich die Hoffnungen und Versprechungen über das neue Großprojekt nicht erfüllt haben.